Bushido is the best
  Chakuza
 

„Wir haben krasse Flows am Start, das ganze Land ist bloß am Feiern, weil Montana zu mir passt, wie’n großer Schwanz zu großen Eiern.“ („Blackout Intro“)

In Interviews werde ich immer wieder gefragt, worin der Unterschied zwischen „Suchen & Zerstören“, meinem ersten Streettape, und „Blackout“, meinem neuen Streettape, liege. Was meint ihr, soll ich auf so eine Frage antworten? Bei „Suchen & Zerstören“ war Dj Stickle mein Partner und bei „Blackout“ eben Bizzy Montana. Basta. Eigentlich will ich die beiden Tapes gar nicht miteinander vergleichen. Wieso auch?       

Bizzy und ich wollten uns auf „Blackout“ einfach musikalisch austoben, neue Dinge ausprobieren, die Sau rauslassen. Ausserdem war es für mich spannend zu beobachten, was dabei herauskommt, wenn zwei Typen eine Woche lang 24 Stunden am Tag, also ohne Unterbrechung gemeinsam abhängen und Musik machen. Bei Rockmusikern ist das doch genauso. Die gehen in den Proberaum und jammen. Wir haben nichts anderes gemacht. „Blackout“ ist eine Momentaufnahme aus dieser einen Woche im Mai 2006. Ich wollte aber auch irgendwie herausfinden, wie Bizzy so drauf ist. Als Rapper, als Beatmacher und als Mensch. Unsere Geschichte ähnelt sich ja schon ziemlich krass. Auch ich habe Bushido damals in Wien eine Demo-CD gegeben und wurde daraufhin gesignt. 

Ich komme zwar aus Österreich, konnte aber mit der österreichischen HipHop-Szene noch nie etwas anfangen. Selbst als ich noch in Linz gewohnt habe, habe ich nie diesen miesen „Ösi-HipHop“ gehört.
Wenn ihr lachen wollt, hörts euch mal an, aber ehrlich gesagt wäre es nur Zeitverschwendung. Für mich gibt es nur zwei gute MC’s aus Österreich und beide sind auf „Blackout“ vertreten: Raf und Joshi. Den Song „Kein Zurück“ zusammen mit Raf aufzunehmen, hat mir fast am meisten Spass gemacht, weil wir darin mal richtig böse über diese beschissene Szene herziehen konnten. Da werdet auch ihr euren Spass mit haben.

Zwischen 2002 und 2004 habe ich zwar immer mal wieder ein paar Tracks für irgendwelche Compilations gemacht, aber diese aussichtslose Situation in Österreich, hat mich fast zum Aufhören bewegt. Dort trittst du auf der Stelle. Es läuft einfach nichts. Wenn man nicht ausgerechnet Profi-Snowboarder werden möchte, sollte man sehen, dass man da schnellstens den Abflug macht. Ich hatte gerade meine Ausbildung als Koch beendet, war arbeitslos und hatte aus Verzweiflung schon überlegt, eine zweite Lehre zu beginnen. Na ja, dann kam die Sache mit Bushido dazwischen und die Geschichte hat seinen Lauf genommen. Nach dem Erfolg von „Staatsfeind Nr.1“ bin ich mit Stickle dann nach Berlin gezogen. Natürlich bleibe ich im Herzen Österreicher, das geht ja gar nicht anders, aber ich fühle mich in Berlin sauwohl. In Österreich kannst du als Höhepunkt des Tages in deinem Garten die Äpfel von den Bäumen pflücken. Scheisse.

Nachdem sich meine Eltern haben scheiden lassen, bin ich zusammen mit meiner kleinen Schwester zu meiner Mutter gezogen. Da war ich so 12. Irgendwie war das keine große Sache für mich. Als ich meinen Eltern erzählt habe, dass ich nach Berlin umziehe, hatte vor allem mein Dad etwas Panik. Wegen dieser Knast-Sache mit Bushido, der Schlägerei und dem ganzen Medientheater dachte er, ich würde jetzt in irgendwelche Gangsterkreise abrutschen oder so einen Quatsch. Wie Eltern halt so sind. Die Österreicher sind ja von Natur aus krasse Angsthasen und mein Vater, als echter „Ösi“ macht da leider keine Ausname. Meine Mutter fand es von Anfang an sehr cool und hat sich wirklich für mich gefreut. Meine Schwester ist auch ein bisschen stolz auf mich, auch wenn sie selbst keinen HipHop hört und meine Texte oft etwas zu krass findet.

Ich weiss gar nicht, ob ich das erzählen kann, aber das erste HipHop Konzert, auf dem ich war, war von den Fantastischen Vier. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass die damals noch wirklich cool waren. Auf ihrem ersten Album gab es diesen einen Song „Arschloch“, der war für die damalige Zeit übelster Hardcore. Ich meine, wir reden hier vom Jahr 1992. Das war richtiger Gangsta-Rap, Alter. Heute sind die Jungs ja nur noch Opfer, da müssen wir nicht groß drüber reden. Zum HipHop hat mich mein übrigens mein Onkel gebracht, der auch mein Taufpate ist. Der hat damals schon als Dj in irgendwelchen Clubs gearbeitet und hatte die größte Plattensammlung der Stadt. Er hat mir dann so Sachen wie MC Hammer und Vanilla Ice vorgespielt und so getanzt wie im „U Can’t Touch This“ Video. So war das damals. Meine erste selbstgekaufte Platte war „Black Sunday“ von Cypress Hill. Das müsste so 1993 gewesen sein. Übrigens habe ich das mit Kingsize gemeinsam.

Shit, Alter. Jetzt habe ich gar nicht so viel über „Blackout“ geredet, wie ich wahrscheinlich sollte. D-Bo und Nyze sind auf „Zu Lange“ dabei, wofür ich mich nochmal bei ihnen bedanke. Sie geben dem Album eine gewisse, wie soll ich sagen, deepe Note. Bei „Regentage“ mit Billy ist das genauso. Midy Kosov ist noch auf zwei Tracks dabei, die auch sehr geil geworden sind. Mehr will ich dazu eigentlich nicht sagen. Kauft es einfach, hörts euch an und feiert uns ein bisschen.

Mich hat mal irgendwer gefragt, was ich in meiner Karriere noch erreichen will. Na ja, ich habe es ja direkt vor Augen. Guckt euch Bushido an! Wenn du es soweit schaffst, dann ist das die Endstufe, und mit „Blackout“ kommen wir unserem Traum ein Stückchen näher...


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